„Mein Baby schläft nur in der Trage!“ – „Mein Baby lässt sich nicht ablegen!“ und „Mein Baby schläft einfach nicht alleine ein.“ Das sind ganz typische Sätze die ich öfters auf Instagram höre. Zu letzterem bin ich die falsche Ansprechpartnerin. Zu allem anderen möchte ich gerne ein paar Tipp und Kniffe weiter geben die mir sehr helfen und durch die ich zb. meine Kinder immer gut ablegen konnte.
Einschlafbegleitung – manche Kinder brauchen es immer, und lange
Meine Kinder brauchen beide noch, also die Älteste mit knapp vier, eine Begleitung zum Einschlafen im Familienbett. Dies ist meist ein Bettgeh-Ritual das aus waschen, Schlafi anziehen, lesen und kuscheln besteht. Danach nehme ich meinen Jüngsten in den Arm.
Nähe, Wärme, Halt – so ist das für ihn seit Geburt. Es ist ein lieb gewonnenes Ritual für uns alle geworden und ich weiß viele von euch machen das ganz ähnlich oder genau so. Während meine Tochter gar nicht gestreichelt werden wollte, genießt es der Kleine sehr. Da bringt jedes Kind seine eigenen Vorlieben mit und ihr als Eltern wisst sicher am Besten, was euer Kind gerne hat und braucht.
Auch meine Älteste möchte nochmal über ihren Tag sprechen, exklusive Kuschelzeit genießen. Sie braucht mich vielleicht nicht mehr wie der Kleine und muss nicht bis in den Tiefschlaf gehalten werden. Aber Zuwendung, Zuhören und Einkuscheln hilft auch ihr sehr, den Tag ausklingen zu lassen.
Das „Problem“ – das Ablegen
Schläft das Baby nur ein mal fest, wird’s kniffelig. Es lässt sich vielleicht nur schwer oder gar nicht ablegen. Hier ein paar Tricks die ihr vielleicht mal ausprobieren könntet:
- NICHT das Bett wechseln. Also das Baby zb. in ein Gitterbett legen, nachdem es im Arm im Elternbett einschlief. Die kalte, neue Matratze die übrigens nicht nach Mama oder Papa riecht, könnte das Baby locker wieder wach machen.
- In der richtigen Schlafphasen ablegen – Zuerst kommt das Baby in die Leichtschlafphase, auch REM genannt. Hier „zuckt“ es sozusagen noch leichter, schläft nicht so tief und wacht eher mal auf. Nach ca 20-30min kommt die Tiefschlafphase und hier lassen sich die meisten gut ablegen! Ihr bemerkt die Tiefschlafphase auch daran, dass das Kind sehr schwer wird, gleichmäßig atmet und sich durch nichts beirren lässt.
- Mit einer Babydecke zudecken und in den Schlaf begleiten – dann in die Decke gewickelt vorsichtig herunter rollen und sogleich die Decke um das Kind schließen und unterm Baby fest stecken. Damit bleibt die Wärme und der Vertraute Geruch wie auch das Gefühl gehalten zu werden.
- White Noise an! Hier habe ich darüber mal gesprochen. Aktuell nutze ich allerdings die „Calm App“ die mir Anna von @langsam.achtsam.echt empfohlen hat. Regenschauer heißt das, sehr entspannend für alle. Und man kann einen Timer einstellen.
„Mein Kind schläft nur in der Trage.“
Zuerstmal kann ich als Trageberaterin absolut beruhigen: Das geht sehr sehr sehr vielen Babys und ihren Eltern so. Ich finde es absolut wichtig auf dieses Bedürfnis einzugehen, manchmal ist es wirklich auch nur eine Phase, die vorbei geht.
Als Mama, deren Rücken auch irgendwann geplagt ist oder die selbst auch mal schlafen möchte zum Mittag, kann ich empfehlen es einfach immer mal wieder im Bett zu versuchen und „Tragetuch-Atmosphäre“ zu schaffen. Also Enge, Herzschlag spüren, Dunkelheit.
Ich dunkel den Raum ab, lege mein Kind auf meinen Bauch, nehme es in den Arm und Schaukel im halb-sitzen leicht hin und her. Dabei summe ich oder mache die White Noise an. Was auch immer das Kind gern hat.
Es ist normal, das ein Kind, dass ansonsten immer in der Trage einschläft vielleicht über die neue Situation weint. Hier würde ich wirklich sehen wie alt das Kind ist. Ein wenige Wochen altes Baby wird und sollte sich nicht auf etwas anderes einlassen müssen – ein einjähriges kann sich vielleicht auch mit einer Variante anfreunden. Trauer, ein geliebtes Ritual loszulassen ist verständlich. Aber macht euch klar: das Baby ist nicht alleine, es ist bei seiner Bezugsperson, es wird gehalten und gewogen. Es ist in diesem Moment nicht exakt das, was es kennt und nach was es verlangt. Aber bevor ihr euch seelisch und nervlich zugrunde richtet und stundenlang mit der Trage durchs Haus rennt – schaut ob sich euer Kind beruhigen lässt. Bleibt selbst ruhig. Schaut, ob es diese neue Situation annehmen könnte. Ihr werdet das als Eltern am besten beurteilen können.
Vom alleine einschlafen
Wie oben schon erwähnt, ist das wirklich nicht mein Metier. Ich weiß, dass es Kinder gibt die das ohne irgendwelche Probleme machen. Und ich freue mich für jede Mama, die so ein Kind hat. Diese Situation ist genauso richtig wie Kinder, die das eben nicht können.
Kurz dazu, warum das viele Kinder einfach nicht können: Wir wissen ja, dass unsere Babys als „Steinzeit-Babys“ zu uns kommen. Also ihre ganze Veranlagung, ihre Instinkte beruhen auf den Erfahrungen der Ur-Menschen. Ein Baby weiß nicht, das es in unserer modernen Zeit keine Fressfeinde hat. Es weiß nicht, das es in ein unglaublich zugewandtes, behütetes Umfeld geboren wird.
Es hat, berechtigt, Angst. Und durch weinen versichert es sich, gehalten zu werden. Wer gehalten wird, um den wird sich gekümmert. Um den sich gekümmert wird, der wird wahrscheinlich nicht gefressen.
Deswegen schlafen Babys so unglaublich gern getragen – sie spüren die Bewegung, sie werden mitgenommen. Sie hören den Herzschlag, das Atmen der Eltern. Es ist eng und warm. Sie können sich fallen lassen und einschlafen.
Abgelegt zu werden, egal wo hin, bedeutet im ersten Impuls Gefahr. Keiner der sie mit nimmt, keiner der sich kümmert, keiner der sie hält. Aber vielleicht einer, der sie frisst.
Ein Baby, das sich also nicht ablegen lässt, verhält sich also absolut rational.
Was wir daraus machen können ist, unseren Babys immer wider zeigen das wir da sind. Das wir auf ihr Rufen hören. Das wir ihre Bedürfnisse stillen. Wir stellen das Urvertrauen her, das unseren Kindern so viel mehr in ihrem Leben bringen wird, als nur guten Schlaf.
In diesem Sinne: Gute Nacht!
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