Wieviele Jahre lautet der perfekte Altersabstand? Wie ist es mit zwei Jahren? Würde ich das noch mal machen? Das sind super häufig gestellte Fragen auf Instagram. Die gleichzeitig auch sehr schwer zu beantworten sind.
Ich versuch’s mal:
Zwei Jahre, Vier Monate
Als unser zweites Kind zur Welt kam, war unsere Tochter exakt zwei Jahre und vier Monate alt. Haben wir das so geplant? Naja – wir hätten sogar einen noch engeren Abstand genommen. Aber es wollte eine Weile nicht so recht klappen. Es wurden also zwei Jahre und vier Monate.
Entspannt von Anfang an
Ohne den Vergleich zu anderen Abständen ziehen zu können, fand ich diesen eigentlich sehr entspannt. Meine Tochter war schon sehr verständig, man konnte ihr gut erklären warum wir jetzt Ruhe beim Stillen brauchen und ein „Warte, ich bin gleich bei dir.“ War ihr auch begrifflich.
Natürlich gab es die Tage – da zerreißt man sich zwischen Baby und Kleinkind. Da schreit das eine da weint der andere. Und nun? Wäre das nicht einfacher, wäre das erste Kind älter?
Ich glaube, das jedes Kind, egal welchen Alters, Bedürfnisse mitbringt und es auf den ersten Blick vielleicht Anders – aber nicht weniger anstrengend ist.
Ein Baby zu einem 15 jährigen Pubertier stelle ich mir genauso fordernd vor, wie zu einem Schulanfänger der meine ganze Aufmerksamkeit in seinem neuen Lebensabschnitt braucht, wie die Zweijährige die gerade Tobsuchtsanfälle pflegt. Es ist alles anstrengend auf die eine oder andere Weise.
Warum wir einen knapperen Abstand wählten
Für uns war ebenfalls immer klar, dass ein zweites Kind kommen sollte. Nur wann? Andre schlug irgendwas um die 5/6 Jahre vor. Klingt auch schön – die Babyzeit sehr genießen und das erste Kind in der Schule zu haben. Ich wollte das aber nicht. „Dann ist man gerade wieder unabhängig und dann fange ich von vorne an? Nein.“
Im Nachhinein sagt auch Andre, dass der knappe Abstand für uns so gut war. Man ist noch nicht raus aus der ganzen Thematik, das letzte Neugeborene ist einfach noch nicht so lang her und man erinnert sich schnell an alle Handgriffe, an den Tagesablauf. Es war routiniert und entspannt.
Mit einem Jahr und mit 3,5 Jahren…
Spielen die Kinder nun auch sehr schön miteinander. Unsere Große ist sehr mütterlich dem Kleinen gegenüber, sie nimmt ihn mit, leitet ihn an. Natürlich gibt es auch mal Streit, meist weil der Kleine noch sehr grobmotorisch ist und schon mal ausversehen was kaputt macht. Unterm Strich ist es aber schön zu sehen, wie liebevoll sie miteinander umgehen.
Ganz nebenbei ist die Große auch das absolute Vorbild hier, der Held. Und ich glaube das tut ihr auch sehr gut. Er liebt seine Schwester, möchte alles machen was sie auch macht und freut sich so unglaublich wenn sie vom Kindergarten heim kommt.
Gemeinsam lernen, gemeinsam wachsen
Ohne zu wissen wie es bei anderen Altersabständen gewesen wäre – finde ich den Lernprozess durch Geschwister schon sehr interessant. Durch das Vorbild seiner großen Schwester hat der Kleine schon so manchen Entwicklungsschritt einfach so gemeistert, ohne das wir da irgendetwas zu tun mussten. Er putzt die Zähne, er geht auf die Toilette, klettert, malt, setzt sich auf die Treppe beim anziehen. Es sind so Kleinigkeiten, an denen man immer wieder auch an ihm merkt, dass er eine Schwester hat. Dinge die meine Große zb gar nicht von selbst, oder erst viel später mit meiner Anleitung gemacht hat.
Also gibt es den perfekten Zeitpunkt?
Definitiv: Nein. Jedem Altersabstand liegt ein eigener Zauber inne. Jeder hat seine eigenen Pro und Kontra Seiten. Und auch ganz wichtig: Jeder Erwachsene empfindet das unterschiedlich.
Manche können besser mit Babys, manche besser mit Kleinkindern oder Kindern.
Wenn ich also sage, das es anstrengend ist, dann meine ich das schon so. Ich meine aber auch, dass eine Entscheidung für ein Kind niemals von dem „Anstrengend-Faktor“ abhängig gemacht werden sollte. Es fordert, es bringt an die eigenen Grenzen. Es ist gleichzeitig das Schönste und Erfüllendste, das ich jemals erleben durfte.
2 Kommentare
So toll geschrieben, genau das ist es. Es muss jeder für sich entscheiden, denn jede Familie muss eine ja dann auch haben und leisten.
Wir haben 21 Monate Abstand und würden es wieder so machen. Ich sehe genau dieses Abschauen bei der großen Schwester, dieses Zusammenwachsen, dieses Zusammensein, dieses Miteinander (friedlich und im Streit)… Es ist so wunderbar 😍, dass die beiden sich haben, für die Große und für die Kleine. Beide provitiren und wir als Eltern sind sehr glücklich so, viel gefördert, aber unendlich dankbar 😀❤️
Das klingt richtig richtig schön! Danke für deine Meinung! Das macht sicher auch vielen anderen Eltern Mut